Birding 2.0 im Westhaveland – mehr als ein Hobby
Kennen Sie alle Vögel, die in Ihrem Garten zwitschern? Amsel, Meise, Spatz und Rotkehlchen sind vielleicht noch einfach zu identifizieren, doch wie steht es um den Wiesenpieper oder den Girlitz?
Deutschlands vielfältige Naturlandschaften bieten Vögeln unterschiedlichster Arten ein Zuhause. Allein im Bundesland Brandenburg wurden bislang 352 Vogelarten nachgewiesen, von denen 200 regelmäßig hier brüten. Achten Sie bei nächsten Spaziergang doch einmal darauf, wie viele unterschiedliche Vögel Sie sehen und hören können. Wie verhalten sich die Tiere? Können Sie Ihre Gesänge unterscheiden?
Wenn Sie beim nächsten Mal dann Ihr Fernglas und ein Vogelbestimmungsbuch im Gepäck haben, können Sie sich schon als „Birder“ bezeichnen. Eine zufriedenstellende deutsche Übersetzung gibt es für den englischen Begriff nicht. Ähnlich verhält es sich mit dem dazugehörigen Wort „Birding“ – am ehesten könnte man es wohl mit Vogelbeobachtung übersetzen, nur eben nicht hochwissenschaftlich betrieben, sondern als Hobby.
Sinnvolles Hobby
Birding hat in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung erhalten. Zum einen erlauben immer besser werdende Ferngläser und Kameras spektakuläre Einblicke ins Vogelleben. Andererseits wird der Ruf nach Natur und Entschleunigung in unserer schnelllebigen Welt immer lauter. Während diese Art der Vogelbeobachtung vor wenigen Jahrzehnten noch unpopulär war, zieht es heute immer mehr Menschen ins Grüne. Mittlerweile gibt Online-Plattformen, auf denen Birder ihre Beobachtungen teilen können. Diese werden wiederum für wissenschaftliche Auswertungen bereitgehalten. Auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat das Potenzial solcher Daten erkannt und so entstand zwischen 2018 und 2020 ein Projekt zur Erforschung der Nachtigall in Berlin. Mithilfe einer App konnten Bürgerinnen und Bürger akustische Aufnahmen des Vogelgesangs zusammentragen, die derzeit ausgewertet werden.
Vogel-Hotspots
Birding Places sind vor allem Orte, an denen viele Vögel ihren Lebensraum gefunden haben. Beliebt sind auch Zwischenstationen auf den Zugvogel-Routen und die Sammelplätze der Zugvögel. So ist zum Beispiel jedes Jahr zwischen September und Oktober Kranich-Saison. In riesigen Scharen kommen die Vögel jedes Jahr an ihren bekannten Rastplätzen zusammen, bis sie ihren Flug entsprechend den Witterungsverhältnissen fortsetzen. Auch die Trappenbalz im Frühjahr ist ein eindrucksvolles Erlebnis. Mittlerweile gibt es Birding Hotels, spezielle Birding Reisen und Birding Touren, die sich auf gezieltes Birdspotting eingestellt haben. Mit der Hilfe von Birdguides kommen auch Birding-Anfänger auf ihre Kosten. Auch Birding Apps werden rege genutzt. Das Westhavelland ist hierbei einer der Hotspots für das Vögel beobachten in Deutschland. Ein Land in dem das Birding äußerst beliebt ist, ist die Schweiz. Natürlich beherbegen wir auch bei uns in Nordostdeutschland Gäste aus der Schweiz in unserem Birding-Hotel.
Der beste Zeitpunkt zum Vögel spotten
Birding ausprobieren bietet sich das ganze Jahr über an. Im Winter, wenn viele unserer heimischen Vögel in den Süden gezogen sind, kann man in Deutschland beispielsweise arktische Wildgänse antreffen. Im November fliegen die faszinierenden Tiere aus ihren sibirischen Brutgebieten bei uns ein, um hier zu überwintern. Mittlerweile bietet auch der NABU regelmäßig geführte Exkursionen zu den Sammelplätzen der Wildgänse an, um das winterliche Naturschauspiel zu beobachten.
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stunde-der-wintervoegel/index.html
Die Ausrüstung
Prinzipiell kann man sich auch völlig ohne Birding Ausrüstung zum Vögelbeobachten aufmachen. Mit bloßem Auge lassen sich schon wichtige Merkmale zur Vogelbestimmung erkennen. Wollen Sie etwas genauer hinschauen, benötigen Sie allerdings ein Fernglas. Hier werden hauptsächlich Gläser mit acht- oder zehnfacher Vergrößerung genutzt. Ein Objektivdurchmesser von 30–40 Millimeter reicht völlig aus. Die gängigen Bezeichnungen dafür lauten 8×30 oder 10×40. Profis benutzen zudem ein Spektiv – ein Beobachtungsfernrohr, um auch in der Ferne möglichst gute Sicht zu haben. Spektive können bis zu 80-fache Vergrößerungen erreichen und somit Distanzen von bis zu 300 Metern überbrücken. Bei langen Wanderungen spielt häufig auch das Gewicht des Fernglases eine Rolle: Es sollte nicht schwerer als 800 Gramm sein. Außerdem lohnt sich die Anschaffung eines oder mehrerer Vogelbestimmungsbücher. Auch verschiedene Apps können hilfreich sein. Diese enthalten oft noch zusätzlich die Gesänge und Rufe der Vögel, was die Bestimmung erleichtern kann. Zum Archivieren der Funde eignen sich ein Notizbuch und eine Kamera. So können beispielsweise Tiere, die vor Ort nicht gleich erkannt wurden, im Nachhinein noch korrekt bestimmt werden.
Birding im Naturpark Westhavelland
Auch der Naturpark Westhavelland am Hotel Sonn’Idyll ist ein Birding Hotspot. Hier befindet sich das größte zusammenhängenden Feuchtgebiet Westeuropas mit zahlreichen Flüssen, Seen und Wiesen. Die flachen Inseln und Uferbereiche werden regelmäßig überflutet und so bietet die Flussniederung mit ihrem ausgedehnten Überschwemmungsgebiet ideale Bedingungen für zahlreiche Vogelarten. Der Gülper See ist eines der bedeutendsten Durchreise-, Rast- und Überwinterungsgebiete für Vögel im mitteleuropäischen Binnenland. Besonders spektakulär ist der Zug der Kraniche und Gänse. Im Frühjahr und Herbst werden die Havelauen und der Gülper See von nahezu allen nordischen Vogelarten bevölkert, die durch Mitteleuropa ziehen. Das Naturschutzgebiet Gülper See gehört zu den ältesten Naturschutzgebieten Deutschlands und schützt den nur 1,5 Meter flachen Gülper See sowie seine Verlandungszonen, die Rhinaue und den Rhin, der den See durchfließt. Das Gebiet ist seit langem ein beliebter Pilgerort für Ornithologen und Vogelbeobachter aus aller Welt. Optimale Bedingungen zum Birding bieten mehrere Aussichtstürme am Gülper See, in der Havelniederung am Grützer Bogen zwischen Hohennauen und Parey, in der Großen Grabenniederung zwischen Parey und Gülpe sowie in Garlitz und Buckow bei Nennhausen.
Artenvielfalt as it’s best
Im Naturpark kann man zu allen Jahreszeiten Vögel beobachten: Im Frühjahr sind vor allem Bläss- und Saatgänse, Weißwangengänse sowie verschiedene Entenarten zu sehen, aber auch Watvögel wie Kiebitze, Goldregenpfeifer und Wasserläufer. Über der Niederung fliegen Rot-und Schwarzmilane, Rohrweihen sowie See- und Fischadler. Zwischen April und Mai findet dann die alljährliche Großtrappenbalz statt. Das Havelländische Luch ist eines der letzten Rückzugsgebiete der vom Aussterben bedrohten Großtrappe. Im Herbst sammeln sich die Graugänse am Gülper See, Saat- und Blessgänse aus dem Norden rasten in der Havelniederung. Im Winter kommen Sing- und Zwergschwäne zu Besuch, die mit ihrem trompetenden Ruf weit zu hören sind. Auch Gänsesäger, Blessrallen sowie Schell-, Reiher- und Tafelenten überwintern bei uns im Naturpark.
Lassen Sie sich im Sonn’Idyll individuell zu Ihrem geplanten Birding Ausflug beraten oder nehmen Sie an einer unserer von Experten geleiteten Touren teil.